Fast 50 Jahre begleitete der 64-jährige gebürtige Belecker mit Kamera, Stift, Block, erst Schreibmaschine, später PC, Laptop und Smartphone das öffentliche Leben in der Region. Seine journalistische Laufbahn begann für Michael Görge als Freier Mitarbeiter bei der Westfalenpost in Warstein. 15 war er da. Schnell war sein Talent erkannt. Nach dem Abitur legte ihm die Zeitung ungefragt den Ausbildungsvertrag auf den Tisch. „Bewerben musste ich mich nie“, erinnert er sich heute. Nach dem Volontariat, so nennt sich die Ausbildung in der Redaktion, arbeitete er als Redakteur für die Westfalenpost in Iserlohn, bevor er 1981 nach Lippstadt wechselte – vom Patriot umworben, wie gesagt, nie beworben. Zunächst an der Kolpingstraße in der Lippstädter Innenstadt, ab 1984 im Verlagshaus am Wasserturm und ab 2001 schließlich in der neu eröffneten Geschäftsstelle am Erwitter Hellweg kümmerte er sich mit großem Engagement um die Stadt Erwitte und die Gemeinde Anröchte, die längst Heimat für Michael Görge geworden ist.
Big Day Out, Schlosskirmes, Steinfest, Horner Herbstmarkt, Agathafest in Merklinghausen-Wiggeringhausen, der kleinste RoMo-Zug der Welt in Stirpe, närrische Ausflüge nach Belecke, eine nie gebaute Umgehungsstraße, eine selten gesichtete Wiesenweihe, wechselnde Bürgermeister von Holtkötter über Schmidt bis Fahle, Wessel und Henneböhl: Viel hat er in den vergangenen 40 Jahren erlebt. Die Menschen in Erwitte und Anröchte nahmen ihn dabei immer als volksnahen, umsichtigen und fairen Berichterstatter wahr. Die Technik wandelte sich in all den Jahren überdies extrem, das Berufsbild veränderte sich stark. Digitalisierung, Internet-Konkurrenz und soziale Medien brachten den Journalisten Michael Görge aber nicht von seiner Linie ab: Für ihn stand nie die schnelle Story, sondern immer der Mensch im Mittelpunkt.
„Es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht“, resümiert er heute. Viele Menschen und Familien in Erwitte und Anröchte habe er über Generationen begleitet. So seien auch Freundschaften und Bekanntschaften entstanden, sagt der ehrenamtliche Feuerwehrmann. Anröchte und Erwitte wird er daher im Ruhestand treu bleiben. Auch wenn nun viel mehr Zeit bleibt für ausgedehnte Wochenendtrips in seine zweite Heimat „Berlin“.
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