Wobei das mit dem Wort bunt so eine Sache ist. Die Farbe für die beiden höchsten Feste im Kirchenjahr, also Ostern und Weihnachten, ist eine unbunte Farbe, wie es präzise heißt. Weiß begleitet den Oster- und Weihnachtsfestkreis. Es steht für Helligkeit und Reinheit und Festlichkeit. Eine Braut trägt meist ein weißes Kleid. Ostern und Weihnachten künden davon, dass durch die Auferstehung und die Geburt Jesu die Welt heller geworden ist.
Die am längsten zu sehende Farbe im Kirchenjahr ist das Grün. Es prägt die Wochen zwischen Pfingsten und dem Advent sowie die Phase zwischen dem Ende der Weihnachtszeit und dem Beginn der Fastenzeit. Dass Grün eine so große Rolle spielt, liegt irgendwie auf der Hand. Wenn wir einmal von den meist zubetonierten Innenstädten absehen, sind wir von viel Grün umgeben – selbst im Winter, wenn nicht der Schnee die Landschaft in Weiß hüllt.
Die Lieblingsfarbe vieler Menschen, das Rot, kommt im Kirchenjahr dagegen nur selten vor. Es ist die Farbe zu Pfingsten, das 50 Tage nach Ostern gefeiert wird, und bei Festen zu Ehren von Märtyrern. Märtyrer sind Menschen, die wegen ihres Glaubens getötet wurden, also ihr Blut vergossen haben.
Die jetzt begonnene Fastenzeit, die auch Passionszeit oder österliche Bußzeit genannt wird, steht farblich im Zeichen des Violett. Es ist übrigens auch in den vier Wochen vor Weihnachten, in der Adventszeit, dominierend. Violett ist zudem die Farbe, wenn in einer katholischen Kirche eine Messe für einen verstorbenen Menschen gefeiert wird. Seltener trägt ein katholischer Priester dabei ein schwarzes Messgewand. Schwarz gekleidet sind hingegen jene Angehörigen, Freunde und Bekannte, die einer Verstorbenen oder einem Verstorbenen das letzte Geleit geben.
Evangelische Pastorinnen und Pastore tragen bei Gottesdiensten ebenfalls ein schwarzes Gewand, das auch Talar genannt wird. Das hat natürlich nichts mit Trauer zu tun – verkündet wird schließlich die Frohe Botschaft, das Evangelium. Und eine frohe Botschaft ist doch auch immer eine farbige Botschaft, oder?
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