Urlaubs-Hype mehr pfui als hui: Wir suchen Reise-Reinfälle der Patriot-Leser

von Redaktion am 28. Juni 2025 19:46 Uhr Kreis -  Lesezeit 3 min

Von Ulrike Dietz,
Daniel Kossack und
Axel Schwade

London/Kos/Achill – Das Kolosseum in Rom, der Eiffelturm in Paris oder das Empire State Building in New York: Überall auf der Welt gibt es Plätze, an denen die Dichte von Menschen mit Socken in Sandalen und Kamera um den Hals größer ist als anderswo – richtige Touri-Hotspots eben. Einige von ihnen haben den Hype verdient, andere aber leider gar nicht. Genau letztere suchen wir für unsere neue Sommerserie: Welcher Ort hat Ihrer Ansicht nach viel versprochen, aber nichts gehalten? Wir sind gespannt auf Ihre Einsendungen (Details siehe Infokasten).

Zum Auftakt der Serie haben drei Patriot-Redakteure ihre Urlaubs-Alben durchgeblättert – und dabei Plätze gefunden, die sie so sicher nicht noch einmal besuchen würden. Aber lesen Sie selbst.

 

Gleis 9 3/4

Alle einsteigen, hier kommt der Hogwarts-Express: Das Portal zu Harry Potters Zauberschule ist bekanntlich der Londoner Bahnhof King’s Cross. Natürlich fährt der Zug nicht an einem stinknormalen Muggel-Gleis ab, sondern am Bahnsteig 9 3/4. Den gibt es in der britischen Hauptstadt auch tatsächlich – inklusive eines Kofferkulis, der mit Gepäck und Eulenkäfig beladen in der Ziegelwand verschwindet.

Eigentlich ein nettes Fotomotiv, habe ich mir bei meinem letzten Besuch in London gedacht. Also ab in die Tube und auf nach King’s Cross. Das Bild, das sich mir dort bot, hätte aber selbst den britischen Meister im Schlange-Stehen abgeschreckt. Ein riesiger Pulk von Potter-Fans wartete gefühlt stundenlang auf einen Schnappschuss. Nein, danke. Da zaubere ich doch lieber eine Portion Fish and Chips weg – in meinen Magen. diet

 

Embros-Therme

Die griechische Insel Kos ist wunderschön und absolut eine Reise Wert – allerdings gilt das jetzt nicht unbedingt für die sogenannte „Embros Therme“ im Süden, die in jedem Reiseführer vorkommt. Hier wird bisweilen doch etwas zu viel versprochen: Eine heiße Quelle in einem Naturbecken, die hier direkt am Strand ins Meer fließt. Nunja, der „Strand“ besteht aus Steinen, das Becken ist winzig, es tummeln sich tagsüber dutzende Menschen darin und drumherum – aber ja, das Wasser ist warm. Ansonsten ist das Ambiente nicht unbedingt einladend, sofern man nicht gerade auf verfallende Gebäude steht. Der Weg zurück ist übrigens recht beschwerlich, weil es steil bergauf geht. koss

 

Keem Beach

Dieser Strand sei eine Inselperle, hieß es im Reiseführer. Keem Beach: Gewaltige Klippen, atemberaubende Landschaft, Heimat einst florierender Fischerei. Alles richtig. Aber die Bucht, weit westlich auf der irischen Halbinsel Achill, als einen der Top-10-Strände (!) Europas anzupreisen? Im Online-Blog feinen, hellen Sand zu versprechen; türkisblaues Wasser zu feiern, das in der Sonne leuchtet? Nun ja, vielleicht war’s ja einfach die falsche Jahreszeit. Im wolkenverhangenen britischen Frühling war von Sonne jedenfalls keine Spur, der Atlantik toste, der Sand erwies sich als steinig-spitzes Geröll, mittendrin verweste ein metergroßer Fisch-Rest. Kiosk, Toiletten, Parkplatz? Fehlanzeige. Dafür irritiert schauende Schafe.

Der adria-verwöhnte Sommer-Tourist lag mit seinen Erwartungen jedenfalls grundfalsch (und eben nicht auf dem Handtuch im Sand). Das Fotoalbum zeigt dennoch lachende Gesichter; aber auch mit Mütze plus Windbreaker war’s saukalt, und der familieneigene Teenie fing sich eine formidabel fiebernde Erkältung ein. Für Sonnenstunden am Strand gibt’s bessere Inseln. Für Klippen-Wanderungen, kultige Kneipen, Wind in den Haaren und Regen im Gesicht nicht. axs

 

++++ Wozu der Hype? ++++

Ein Satz mit X: Welcher Touri-Hotspot hat Sie bislang am meisten enttäuscht, war verdreckt, zu teuer oder aus anderen Gründen den Hype nicht wert? Mailen Sie uns gern ihre Urlaubs-Enttäuschungen mit Namen, Wohnort, kurzer Erklärung und Foto an redaktion@derpatriot.de. Die interessantesten Zusendungen werden veröffentlicht.