Wilde Loopings am Himmel

von Redaktion am 26. April 2024 08:57 Uhr Kinder -  Lesezeit 2 min

Kreis Soest – Der Frühling ist nun in der Hellwegbörde angekommen. Weißt du, was das bedeutet? Ich bin endlich wieder nach Hause zurückgekehrt. Juhu, wie ich mich darauf gefreut habe! Den Winter verbrachte ich in Afrika. Dort war das Angebot an Futter größer als zu der kalten Jahreszeit in Deutschland. Aber jetzt wurde es für mich Zeit wiederzukommen.

Da ich in der Hellwegbörde geschlüpft bin und auch in den letzten Jahren gute Erfahrungen gemacht habe, möchte ich auch dieses Mal mein Glück hier versuchen.

Wofür ich Glück brauche, fragst du dich? Ich möchte eine Wiesenweihen-Frau beeindrucken. Das mache ich, indem ich waghalsige Flugmanöver ausführe. Zum Beispiel trudele ich wie ein fallendes Blatt aus hohen Höhen hinunter. Oder ich drehe Loopings und stürze mich hinab bis kurz über dem Boden. Diese Angeberei vor den Weibchen wird auch Balz genannt. Das sieht ziemlich spektakulär aus. Die Engländer nennen uns deswegen auch „Skydancer“, also Himmelstänzer.

Ich glaube Emma, der Wiesenweihen-Frau, gefallen meine Kunststücke in den Lüften. Um sie noch weiter zu beeindrucken, schenke ich ihr eine fette, leckere Maus. Man muss sich ganz schön anstrengen, um eine Weihenfreundin zu finden. Aber letztendlich habe ich es geschafft: Emma findet mich genauso toll wie ich sie.

Danach ist es an der Zeit, einen guten Ort zu finden, um ein Nest zu bauen. Wusstest du, dass man das Nest von Greifvögeln Horst nennt? Meine Vorfahren haben früher die Horste in nassen Wiesen oder Sümpfen errichtet. Da es aber immer weniger davon gab, mussten wir umziehen. Getarnt brüten wir nun in Getreidefeldern. In der Hellwegbörde machen wir Wiesenweihen das schon seit fast 100 Jahren.

Am liebsten wählen wir Standorte in Wintergerste, manchmal auch Winterweizen, Luzerne oder Ackergras. Hierfür polstern wir mitten im Getreidefeld ein Nest mit trockenen Pflanzenteilen aus. Dort werden im Mai drei bis fünf Eier Platz haben. Wie es mit dem Nest weitergeht, erzähle ich dann in meiner nächsten Geschichte.

Konstanze Münstermann ist bei der Kreisverwaltung zuständig für den Vogelschutz und schreibt für Kitz regelmäßig Winnis Tagebuch.

Expertenwissen: Anleinpflicht

Nicht nur wir Weihen brüten gut versteckt in Wiesen und Feldern. Daneben bauen Feldlerchen, Kiebitze und Rebhühner ihre Nester am Boden. Kommt man ihnen zu nahe, fühlen sich die Vogeleltern bedroht und flüchten. Auch vor einem Hund, der vielleicht nur neugierig herumschnüffelt, können die Wildtiere Angst bekommen und sie verlassen ihr Nest. Ihre Eier oder die Küken bleiben schutzlos zurück, bis die Eltern zurückkommen. Damit das nicht passiert, müssen Hunde vom 1. März bis zum 31. Juni in Vogelschutzgebieten angeleint werden. In der Zeit brüten die meisten Vögel. Außerdem ist es besser, wenn du auf den Wegen läufst. Hierdurch schützt du nicht nur die Vögel, sondern auch Rehkitze und Junghasen.