Taschen, Textil und Federvieh: Gute Laune beim Krammarkt in Geseke

von Daniel Kossack am 2. Mai 2025 15:14 Uhr Geseke -  Lesezeit 3 min

Geseke – Schlüpfer für einen Euro, BHs für zwei – auf dem Geseker Vieh- und Krammarkt waren am Freitagmorgen Schnäppchen zu ergattern. Bei bestem Shopping-Wetter flanierten tausende Gäste über die Marktmeile.

Bei einer stichprobenartigen Umfrage unter den Händlern zeigte sich: Die kommen gerne nach Geseke, viele sogar schon seit Jahrzehnten. So wie Walter Klüner. Der 67-Jährige besucht die Hellwegstadt mit seinen Schals und Putztüchern seit mehr als 25 Jahren.

„Am Anfang haben wir hier noch in DM gehandelt.“ Viele Geseker kämen extra zu ihm – und wie auf Bestellung tauchen zwei Frauen auf, schauen sich die routinierte Produkt-Vorführung von Klüner an – und kaufen das Tuch, das er neu im Angebot hat. „Wir kommen seit neun, zehn Jahren extra dafür“, bestätigen sie. Klüner nickt. „Die Leute hier sind lieb und nett.“

Insgesamt habe der Krammarkt sein Gesicht aber verändert, besonders in Form der Händler. Es fällt auf: Taschen und Gürtel gibt‘s enorm häufig, ebenso wie Kleidung. Das sei wohl so, weil die Anzahl der Händler – und damit die Vielfalt – sinke, glaubt Klüner. „Früher war der Markt voll, heute ist mehr Platz.“ Aber die Leute, sie kämen trotzdem.

Auch seit 15 Jahren hier – und immer an derselben Stelle direkt am Anfang des Marktes, steht Mohammad Yaved mit seinem Kleidungsstand. „Ich habe viele Stammkunden, die freuen sich immer, mich zu sehen“, sagt er. Nach Geseke komme er gerne, so der Bad Pyrmonter.

Mehr Stände mit gleichem Produkt

Neben den Alteingessenen gibt‘s aber auch Neue. Darunter sind Sebastian Brinkmann und Ralf Eggert, die Lederwaren verkaufen – Portemonnaies, Taschen. „Sonst sind wir auf der Allerheiligen Kirmes in Soest und wir wurden angesprochen, ob wir nicht auch mal hierher kommen.“ Sie haben sich beworben und wurden angenommen. „Hier ist es total pflegeleicht“, sagen sie. Damit meinen die beiden nicht nur die Kunden, sondern auch die Organisation, die reibungslos geklappt habe. Und auch die Standmiete sagt ihnen zu – zwei Euro pro Meter. In Soest zahlen die beiden etwa 200 Euro am Tag, hier zwölf.

Taschen gebe es unterdessen „viel zu viele“, sagen die beiden. Das sei aber kein Geseker Phänomen, sondern tauche auf allen Märkten auf. Ganz ähnlich sieht das Haq Nawaz – der selbst auch Taschen verkauft. Aber in diesem Jahr seien rund fünf bis sechs Händler mehr da, die ein sehr ähnliches Angebot hätten. Der 38-Jährige ist seit 13 Jahren Stammverkäufer auf dem Krammarkt. Das Geschäft habe aber überall nachgelassen „Online macht alles kaputt.“ Nach Geseke werde er aber auch im nächsten Jahr wieder kommen.

Zur Tradition der Gösselkirmes gehören natürlich auch die Lippegänse, die vom Mitgliedern des Vereins „Stammbuch Lippegans“ gezeigt werden. Der Verein, der sich den Erhalt der Gänse auf die Fahnen geschrieben hat, feiert dieses Jahr übrigens 25-jähriges Jubiläum.

Vieh bei nur einem Händler

Verkauft werden hier indes keine Tiere. Überhaupt spielt der Vieh-Handel seit Jahrzehnten so gut wie keine Rolle mehr. Nur noch Bernhard Schnitzmeier bringt Geflügel unter die Leute – und das seit 1970, wie er verrät. Wachteln, Laufenten (zur Schneckenjagd, weiß Schnitzmeier), Hühner und Gösseln bietet er an.

Für die Kinder sind gerade die Jungtiere ein Highlight. Und nebenan, sozusagen in eingespielter Händlergemeinschaft, gibt‘s wie seit Jahrzehnten Bonbons. „Das ist die alte Garde hier drumrum“, sagt Verkäuferin Wiltrud Gerke und lacht.

Ganz neu ist hingegen der Gösselkirmes-Merch am Stand von Tobias Strach. Tassen, Beutel, Schlüsselanhänger und Lunch-Boxen gibt‘s im GöKi-Design. „Das kommt super an“, sagt er.