Ein bodenständiger Vogel

von Redaktion am 23. Februar 2024 11:09 Uhr Kinder -  Lesezeit 2 min

Kreis Soest – Der Februar ist in der Tierwelt ein recht leiser Monat. Die meisten Vögel sind noch im Süden, so wie ich, Winni, die Wiesenweihe. Wer stimmreichen Konzerten lauschen möchte, muss sich noch etwas gedulden. Doch ein Ruf schallt durch die Abenddämmerung in der Feldflur. Psst! Da, ein schnarrendes „girrhäk“! Wer gibt denn so lustige Töne von sich? Es sind die Rebhühner.

Rubi, das Rebhuhn habe ich schon öfters in meinen Geschichten erwähnt. Endlich bekommt sie auch ihren großen Auftritt. Du musst wissen, Rebhühner leben recht versteckt. Man bekommt sie nur selten zu Gesicht, aber jetzt sind die Rebhuhn-Hähne zu hören. Die Hähne richten sich auf und rufen aus voller Kehle. So versuchen sie eine Henne anzulocken. Gleichzeitig möchten sie ihren männlichen Rivalen zu zeigen: „Das ist mein Revier! Hier hast du nichts zu suchen!“

Die Rebhühner teilen nicht sonderlich gerne, zumindest im Frühjahr und Sommer zanken sie sich um ihren Wohnraum. Auch Rubi ist jetzt auf Partnersuche. Sie horcht in der Dämmerung nach den Rufen der Hähne. Gefällt ihr einer, läuft sie schnell dorthin und sagt ihrem Auserwählten, wie toll sie ihn findet. Rubi hat ihr Auge auf Rupert geworfen. Für das nächste Jahr bleiben die beiden nun zusammen und gründen eine Familie.

Was braucht die Rebhuhnfamilie, um ihren Nachwuchs großzuziehen? Du musst dir die Landschaft als ein Haus mit vielen Zimmern vorstellen. Damit das Haus Rubi gefällt, benötigt es eine Küche mit Vorratskammer, ein Schlafzimmer, eine Kinderstube und ein Bad. Jedes Zimmer ist anders gestaltet, damit sich die Bewohner wohlfühlen. Als Kinderstube hat Rubi sich einen breiten Altgrasstreifen ausgesucht. Hier baut sie versteckt ein Nest im hohen Gras, wodurch sie vor Eierdieben wie Fuchs und Habicht geschützt ist.

Wenn die Küken geschlüpft sind, suchen sie die Vorratskammer auf. Diese muss im Sommer reich mit Insekten gefüllt sein. Die Küken suchen am Boden nach Käfern, Würmern und Spinnentieren. Für die Gefiederpflege braucht Rubi eine sandige Bodenkuhle oder einen staubigen Feldweg, wo sie sich „baden“ kann. Sich mit Dreck sauber machen? Bei den Rebhühnern klappt das. Mithilfe des Sandbads werden sie lästige Milben und Flöhe los.

Auch wenn sie sich tagsüber häufig in Hecken und Brachen aufhalten, verlagern die Rebhühner ihr Schlafzimmer in die freie Feldflur. Dort werden sie nicht vom Fuchs überrascht, der nachts durch die Hecken schleicht, und sie können schnell fliehen. Meistens sind sie zu Fuß unterwegs, obwohl sie fliegen können. Wenn sie dann doch einmal aufgescheucht werden, segeln sie in niedriger Höhe über den Boden.

Konstanze Münstermann ist bei der Kreisverwaltung zuständig für den Vogelschutz und schreibt für Kitz regelmäßig Winnis Tagebuch.

Expertenwissen

Hast du schon einmal von einer Rebhuhnkette gehört? Die besteht keineswegs aus Perlen oder Edelsteinen, womit sich die Rebhühner schmücken. Stattdessen ist damit die Rebhuhnfamilie gemeint, die aus den Eltern und deren Kindern besteht. Die Rebhuhnkette bleibt bis zum nächsten Frühling zusammen. Manchmal sammeln sich mehrere Ketten im Winter und bilden dann ein Volk.