KITZ - die Patriot Kinderseite: Große Künstler im Check
Dass es sich dabei um Grafiken handelt, lernen die Checker später, als sie selbst im Atelier die gewonnenen Eindrücke umsetzen – in Drucke. Dazu wird eine Kunststoffplatte blau, gelb oder rot eingefärbt und ein weißes Blatt Papier auf den eingefärbten Untergrund mit Schablonen und Mustern gepresst. So lernen die Kinder, was ein Flachdruck ist. Die drei Ikonen der École de Paris haben den sehr viel aufwendigeren und auch körperlich schweren Steindruck, die Lithographie, bevorzugt.
Aber vorher müssen erst Eindrücke aufgenommen werden. Was hat sich Joan Miró eigentlich bei der Erfindung seiner fantasievollen Bildsprache mit immer wiederkehrenden Zeichen und Symbolen gedacht? Und welche Dinge haben ihn inspiriert? Dazu hat Antje Mengelkamp einen Schnittmusterbogen mitgebracht, hinter dem die Museumschecker auf den ersten Blick eine Landkarte vermuten, und auf dem die typischen Formen auftauchen, die der spanische Künstler in seinen Werken benutzt. Mit der Info im Hinterkopf, dass er es darauf angelegt hat, dass seine Bilder nicht sofort entschlüsselbar sind, sondern dass jeder auch etwas anderes darin sehen kann, wenn er einen Dirigenten oder einen klugen Seelöwen darstellt, gelingt es den Jungen und Mädchen, die ausgefallene Bildsprache immer besser zu verstehen.
Bei dem aus Weißrussland stammenden und nach Paris gekommenen Marc Chagall ist die Motivsuche sehr viel einfacher. Der Eiffelturm, die Kathedrale Notre Dame oder der Triumphbogen erscheinen in der Traumwelt des Künstlers niedlich und klein. Dafür nehmen seine Frau Bella und Tochter Ida sehr viel mehr Platz ein, weil er beide abgöttisch liebte. Chagalls bevorzugte Farbe ist blau.
Picasso überragt seine beiden Kollegen als frühes Wunderkind, obwohl Miros Bilder sehr viel farbiger und fröhlicher anmuten und Chagalls Bildwelt wie Traumlandschaften wirken. Dagegen ist Pablo Picasso der Künstler, der die harte Wirklichkeit in Augenschein nimmt und in seinen Arbeiten umsetzt, wenn er einen Stierkampf zeigt.
Leicht macht er es seinen Betrachtern allerdings auch nicht, denn er vermengt Tiere und Menschen zu einem auch für die Kinder schier unentwirrbaren Knäuel, so dass sie ihre Fantasie zur Hilfe nehmen müssen, um Stier, Pferd, Torero oder Matador ausfindig zu machen. Auf diese Weise gelingt es dem dem Leben zugewandten Künstler, die aufgepeitschte Atmosphäre in einer Stierkampfarena wiederzugeben.
Ganz nebenbei erfahren die Kinder, dass ein Stierkampf eine ziemlich blutige Sache und nichts für empfindsame Gemüter ist, und mit Tierschutz nichts zu tun hat. Umso besser kommt die Taube als Friedenssymbol an, die Picasso für den Weltfriedenskongress als Symbol für Schutzbedürftigkeit schuf. Sie taucht in einigen der Bilder auf, die die Museumschecker anschließend im Atelier mit dem Edding zeichnen und mit Farbe ausmalen.
Nach gut zwei Stunden ist der Workshop beendet und alle Teilnehmenden um Kenntnisse über drei bedeutende Künstler und ihre Bildmotive reicher. Demnächst sind es wieder verstärkt Schulklassen, denen Antje Mengelkamp die Kunst des Dreigestirns näherbringt. Zur Sicherheit dabei ist Abteikater Theophil.
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