Handy in der Hand, Risiken im Blick

von Ulrike Dietz am 1. März 2024 11:05 Uhr Kinder -  Lesezeit 3 min

Das Handy ist immer und überall dabei. Mitunter könnte man meinen, es sei an seinem Besitzer festgewachsen. Bei allen Vorteilen des Smartphones gibt es aber auch manche Risiken. Die waren jetzt Thema am Gymnasium Antonianum und zwar in der „Woche der Cybersicherheit“.

Geseke – Michael Remmert ist Kriminalpolizist. Er sitzt in der Klasse 7d des Gymnasiums Antonianum und spricht mit ihr über Handynutzung. Die „Woche der Cybersicherheit“ richtet sich an alle Sechst- und Siebtklässler. Ziel ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Medien, erklärt Lehrerin Stefanie Wibbe. Der sei zum großen Teil bereits vorhanden, „nichtsdestotrotz blickt man in offene Münder, was alles so passieren kann“.

Junge Nutzer

Michael Remmert steigt erstmal locker ins Thema ein. „Wer von euch hat kein Handy?“, fragt er in die Runde. Alle Finger bleiben unten. Danach will der Beamte wissen, seit wann die Jugendlichen ein Smartphone in der Schultasche haben. Hier fallen die Antworten durchaus unterschiedlich aus: seit der ersten Klasse, der Kommunion oder auch „erst“ in der weiterführenden Schule.

Social Media

Snapchat, TikTok, WhatsApp und BeReal: Die meisten Jugendlichen nutzen ihr Smartphone für Social Media. „Wenn ihr das falsch einstellt, weiß jeder, wo ihr seid“, mahnt Michael Remmert. Das ist vielen Schülern zum Glück bereits bewusst: „Ich habe nur meine allerengsten Freunde eingestellt“, erzählt eine Siebtklässlerin.

Ein besonderes Problem sieht der Beamte bei der App BeReal – sie fordert den Nutzer einmal am Tag dazu auf, zu einem bestimmten Zeitpunkt ein Bild zu machen. Möglicherweise sei man aber eben gerade in diesem Moment nicht alleine. „Wenn ich jetzt ein Selfie mache, seid ihr da auch alle mit drauf“, erklärt der Polizist. Und ohne Zustimmung darf niemand ein Foto von einer anderen Person veröffentlichen. „Man kann sich nicht rausreden aus dieser App“, betont Remmert.

Nicht rausreden können sich die Schüler eigentlich auch aus den Nutzungsbedingungen von WhatsApp: Die sehen nämlich ein Mindestalter von 16 Jahren vor – die Siebtklässler sind alle noch klar darunter.

Konsequenzen

„Leute, das Internet vergisst nie“, sagt ein junger Mann in einem Video, das der Beamte auf dem Fernseher im Klassenzimmer abspielt. „Mach dein Handy nicht zu Waffe“, so der Titel. Der Clip soll darauf hinweisen, dass ein Missbrauch der Medien durchaus rechtliche Konsequenzen haben kann. In diesem Zusammenhang will Michael Remmert wissen, ob jemand auch schon negative Erfahrungen in diesem Bereich gemacht hat. „Ich wurde mal in der sechsten Klasse gemobbt“, erzählt daraufhin ein Schüler. „Streit in Klassengruppen habe ich schon oft erlebt“, bestätigt seine Mitschülerin.

Mobbing, auch wenn es kein Straftatbestand sei, bestehe oft aus Handlungen, die juristisch verfolgt werden können – zum Beispiel Beleidigung, üble Nachrede, Nachstellung oder auch Körperverletzung. Das gelte auch, wenn das Opfer „an der Seele“ geschädigt werde.

Interessant ist auch die „Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs“ – wer in der Schule Aufnahmen in Toilette, Umkleiden und sogar dem Klassenraum macht und sie ohne Erlaubnis veröffentlicht, muss mit Konsequenzen rechnen – und das gelte auch schon für Siebenjährige. Strafmündig ist ein Jugendlicher erst ab 14 Jahren, zivilrechtlich können aber auch deutlich jüngere Kinder belangt werden.