Im Skills Lab werden Pflegesituationen trainiert

Akademie des ESTA-Bildungswerks wurde technisch und energetisch umfassend saniert

LIPPSTADT. (nt) Eine gute Pflege lebt gleichermaßen von menschlicher Zuwendung und Professionalität, und bei der Ausbildung spielt zunehmend auch die Digitalisierung eine Rolle: Nach einer umfangreichen technischen, energetischen und optischen Renovierung präsentiert sich die Lippstädter Akademie für Pflege und Gesundheit im ESTA-Bildungswerk auf dem neuesten Stand. Angehende Pflegekräfte bekommen hier die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einstieg in den Beruf und erfahrene Kräfte können sich durch Fort- und Weiterbildungen auf der Karriereleiter weiterentwickeln.

Für rund eine Million Euro wurde die Akademie im Jahr 2023 modernisiert und umgebaut. Dass dies in diesem Umfang möglich war, ist dem Investitionsprogramm Pflegeschulen sowie dem DigitalPakt Schule des Landes NRW zu verdanken, berichtet Schulleiter Christian Horstmann. Damit habe man die am Bahnhofsplatz zentral gelegenen, 1.200 Quadratmeter großen Räume in allen Belangen fit gemacht, um weiterhin zukunftsträchtig aus- und weiterzubilden.

Ein wichtiger Punkt war dabei die Digitalisierung: Alle Unterrichtsräume (jetzt klimatisiert und mit ergonomischem Mobiliar ausgestattet) wurden mit Smartboards und W-Lan ausgerüstet. Damit alle Schüler uneingeschränkten Zugang haben, erhalten sie im Bedarfsfall einen Leih-Laptop von der Schule. Im April 2024 wird erstmals im Rahmen eines Modell-Projekts eine iPad-Klasse eingerichtet, in der jedem Auszubildenden für die Dauer der Ausbildung ein iPad zur Verfügung gestellt wird.

Herzstück im Erdgeschoss ist das neue Skills Lab mit den drei Versorgungsbereichen Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege, das die bisherigen Übungszimmer in das digitale Zeitalter führt. In dem modernen Demonstrationsraum werden mit Hilfe einer Simulationspuppe unterschiedliche Pflegesituationen durchgespielt. An der sogenannten Nursing Anne, die auch Vitalzeichen wie Atmung oder Darmgeräusche von sich gibt, trainieren die Pflegeschüler unterschiedliche Szenarien – immer unter Echtzeit-Kontrolle und mit Feedback des Pflegepädagogen im angrenzenden Steuerungsraum. Mit moderner Videotechnik und natürlich datenschutzkonform, können die Mitschüler in ihrem Klassenraum das Geschehen verfolgen. Alternativ können die Pflegesituationen auch aufgezeichnet und später zusammen reflektiert werden.

Mit der Einführung der generalistischen Pflegeausbildung wurden die vormals getrennten Ausbildungen in der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege zusammengeführt in der dreijährigen Ausbildung zum Pflegefachmann/zur Pflegefachfrau. „Die generalistische Ausbildung hat Vorteile“, sagt Schulleiter Christian Horstmann: „Die Absolventen sind in allen pflegerischen Versorgungsbereichen einsetzbar. Damit sind die Wertschätzung und das gesellschaftliche Ansehen gestiegen und auch die Gehälter in den verschiedenen Versorgungsbereichen haben sich angeglichen. Zudem ist der Abschluss europaweit anerkannt.“ Allerdings hätte er sich ein deutschlandweit einheitliches, differenziertes Curriculum gewünscht, betont er.

Die Ausbildungskurse zum Pflegefachmann/zur Pflegefachfrau starten beim ESTA-Bildungswerk am 1. April oder 1. Oktober eines Jahres. Weil es sich um eine staatlich anerkannte Pflegeschule handelt, bekommt die Akademie für jeden Pflegeschüler Fördergelder vom Land, so dass für den Azubi selbst keinerlei Kosten entstehen. Ausbildungsträger sind immer stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen (Seniorenheime, ambulante Pflegedienste, Krankenhäuser) in der Region, mit denen die Lippstädter Akademie für Pflege und Gesundheit kooperiert. Diese zahlen dem Azubi eine monatliche Ausbildungsvergütung. Insgesamt hat die praktische Ausbildung einen Mindest-Stundenumfang von 2.500 Stunden, welche über die drei Ausbildungsjahre auf unterschiedliche Praxiseinsätze (Krankenhaus, Senioreneinrichtung, ambulante Pflege, Pädiatrie, Psychiatrie etc.) verteilt sind, um alle benötigten Kompetenzen für die Pflege von Menschen aller Altersklassen zu erwerben.

Die Praxisphasen in den ausbildenden Betrieben sowie Außeneinsätze wechseln sich mit dem theoretischen Blockunterricht in der Akademie ab. Diesen übernimmt ein 19-köpfiges Team aus hauptberuflichen Dozenten sowie einigen Freiberuflern, die eine spezielle Expertise mitbringen. Seit März 2022 im Team ist eine Sozialpädagogin, die sich auch um außerschulische Probleme der Schüler kümmert, um Belastungen während der Ausbildungszeit zu minimieren.