Genie zum Anfassen

von Redaktion am 19. April 2024 09:52 Uhr Kinder -  Lesezeit 2 min

Von Thomas Felder

Es ist nur 77 mal 53 Zentimeter groß, aber wahrscheinlich eines der berühmtesten Gemälde der Welt. Man sieht eine junge Frau, die uns mit einem sehr geheimnisvollen Lächeln anblickt. Der Name des Gemäldes: „Mona Lisa“. Der Name des Malers: Leonardo da Vinci. Man kann das Ölbild im Museum Louvre in Paris bewundern. Sein Versicherungswert soll bei mehr als 800 Millionen Euro liegen.

Die wenigen Zeilen dieses Artikels reichen natürlich auch nicht ansatzweise, um dem am 15. April 1452 in Italien geborenen und am 2. Mai 1519 in Frankreich verstorbenen Leonardo da Vinci (Vinci steht für den Geburtsort des Malers) zu würdigen.

Wenn er „nur“ Maler gewesen wäre – aber Leonardo war Bildhauer, Architekt, Mechaniker, Ingenieur, Naturwissenschaftler. Jemanden mit so vielen Fähigkeiten nennen wir Multitalent oder Universalgenie. Das ist ein geistreicher Mensch, der sich für alles interessiert und praktisch alle Talente hat. Leonardo selbst verstand sich wohl in erster Linie als Maler. Allerdings ist die Liste der von ihm stammenden oder ihm zugeschriebenen Gemälde relativ kurz - sie umfasst nur etwa 15 erhaltene Werke.

Das berühmteste Gemälde ist die „Mona Lisa“, das Leonardo zwischen 1503 und 1506 malte und welches er angeblich auf Reisen mitnahm. Berühmt ist auch das für ein Kloster in der Nähe von Mailand gemalte „Letzte Abendmahl“. An diesem Wandgemälde mit den überlebensgroßen Figuren fasziniert vor allem, wie der Maler die Perspektive gestaltet hat.

Überliefert von Leonardo sind tausende von Skizzen, vor allem über den menschlichen Körper, aber auch für technische Geräte. Von ihm stammt ein Entwurf für ein Unterseeboot. Ob die von Leonardo gezeichneten Flugmaschinen, etwa ein Hubschrauber, tatsächlich fliegen konnten, ist umstritten. Inzwischen nimmt man sogar an, dass viele ihm zugeschriebene Erfindungen nur Weiterentwicklungen bereits vorhandener Ideen waren. Für Leonardo da Vinci war es offenbar aber auch gar nicht so wichtig, was in die Wirklichkeit umgesetzt werden konnte. „Er liebte die Idee mehr als die Ausführung“, heißt es in einem Artikel über ihn.

Leonardo gehörte dem Zeitalter der Renaissance an, dem es um die Wiederentdeckung der Kultur der alten Griechen und Römer ging. Er wandte sich als Künstler der Renaissance (das Wort bedeutet Wiedergeburt) aber auch neu der Natur und ihrer Beobachtung zu. Außer seinem Werk als Maler hinterließ er rund 6000 wissenschaftliche und technische Textseiten, fast alle in Spiegelschrift und durch seine Zeichnungen erläutert.

Für Leonardo standen Wissenschaft und Kunst stets in einer wechselseitigen Beziehung – da war er selbst im heutigen Sinn ein moderner Mensch. Er wollte verstehen. Leonardos bekannteste Körperstudie, der Mann mit den gestreckten Armen und Beinen in einem Kreis und Quadrat, ist heute noch sehr oft zu sehen. Sie ziert die italienische Ein-Euro-Münze und eine Krankenkassen-Scheckkarte. Leonardo würde sich bestimmt darüber freuen, dass er auch im Alltag der heutigen Menschen seine Spuren hinterlässt. Ein Universalgenie zum Anfassen sozusagen.