Perfekt für Handel und Ackerbau

von Redaktion am 15. Dezember 2023 09:56 Uhr Kinder -  Lesezeit 2 min

Kreis Soest – Hallo, ich bin Winni, die kleine Wiesenweihe, und heute möchte ich dir mehr von meiner Heimat erzählen. Bestimmt hast du schon etwas von der Hellwegbörde gehört. Aber was genau ist das eigentlich für ein Ort?

Der Name setzt sich aus zwei Wörtern zusammen, nämlich „Hellweg“ und „Börde“. Der Hellweg ist eine alte Handelsroute. Bereits vor den Römern nutzten die Menschen den ungefähr 200 Kilometer langen Weg. Dieser reicht vom Ruhrgebiet bis hinter Paderborn. Das ist ein ganz schön weiter Weg, den die Menschen damals zu Fuß oder mit dem Pferd bereist haben. Für mich wäre es ein Klacks, die Strecke abzufliegen. In einem Tag kann ich bis zu 70 Kilometer weit fliegen. Weißt du, wie viele Tage ich benötige, um den gesamten Hellweg zu überqueren?

Schon früh siedelten sich Menschen entlang des Hellwegs an. Ein Grund dafür waren die fruchtbaren Böden. In der letzten Eiszeit wurden ganz feine Bodenpartikel mit dem Wind verweht und setzten sich hier vor dem Haarstrang, den Hügelkamm im Süden der Hellwegbörde, ab. Daraus entwickelte sich der sogenannte Lössboden.

Löss kann viel Wasser und Mineralstoffe speichern, welche Pflanzen zum Wachsen benötigen. Zudem ist er für die Wurzeln der Pflanzen leicht durchdringbar. Somit ist der Lössboden für den Anbau von Pflanzen bestens geeignet.

Seit Jahrtausenden werden diese Böden landwirtschaftlich genutzt. Es wird Getreide wie Weizen und Gerste, aber auch Kartoffeln, Gemüse und Rüben angebaut. Orte mit Löss werden als Börden bezeichnet wie die Soester Börde.

Die Börde am Hellweg, kurz die Hellwegbörde genannt, erstreckt sich von Unna bis nach Paderborn quer durch den Kreis Soest. Einige Vogelarten mögen diese Landschaft mit Äckern und Wiesen. Dazu gehören Feldlerchen, Rebhühner und ich, die Wiesenweihe. Man nennt uns deswegen auch Feldvögel. Viele von uns kommen ursprünglich aus anderen Lebensräumen wie zum Beispiel der Steppe, eine baumarme Graslandschaft. Die durch den Menschen gemachte Feldflur ähnelt mit ihren Äckern, Hecken, Brachen und Wiesen unseren ursprünglichen Lebensräumen, sodass wir Feldvögel uns mit der Zeit an die Bedingungen angepasst haben.

Es ist wichtig für uns, dass verschiedene Feldfrüchte und Brachen nebeneinander vorkommen. Hier leben wir, suchen nach Nahrung, bauen unsere Nester und ziehen den Nachwuchs groß. Daher ist die Hellwegbörde mit ihren vielen Feldern, Brachen und Wiesen ein gut geeigneter Ort für mich und meine Freunde.

Warum wir Feldvögel die Landwirtschaft brauchen, aber warum sie für uns auch gefährlich werden kann, wirst du im Laufe des nächsten Jahres erfahren.

Ach, übrigens: Hast du herausgefunden, wie lange ich für den Flug entlang des Hellwegs brauche? Hier kommt die Lösung: Ich benötige ungefähr drei Tage, um den 200 Kilometer langen Hellweg abzufliegen.


Konstanze Münstermann ist bei der Kreisverwaltung zuständig für den Vogelschutz und schreibt für Kitz regelmäßig Winnis Tagebuch.