Was für, Brudi? Save, Digga!
„Hier auf dem Pausenhof hört man schon viele Wörter der Jugendsprache“, sagt Max. Und er benutzt sie auch. Genauso wie seine Freunde. Jannis: „Man möchte etwas cooler sein. Und sich vielleicht mit der Sprache von Erwachsenen abgrenzen.“
Die Lehrer reagieren mit fragenden Blicken, teils auch mit amüsiertem Lächeln. „Es kommt häufiger vor, dass sich die Pausenaufsicht zu uns umdreht“, verrät Jacob. Die Lieblingsvokabeln der drei sind „Bruda“, „Diggah“, „save“ und „flexen“. Goofy, das Jugendwort des Jahres, haben sie aber noch nie benutzt.
Jannis ist in die Jugendsprache buchstäblich reingewachsen. Wenn er morgens ins Bad kommt, fragt ihn sein älterer Bruder: „Hey, was geht?“ Bei Max ist es anders: Jugendsprache ist für ihn nur eine Pausenhof-Sprache. „Wenn ich zu Hause bin, benutze ich sie eigentlich kaum“, so der Neuengeseker.
Ortswechsel, Alterswechsel. Jahrgangsstufe 12 des Ostendorf-Gymnasiums. Christina (18), David, Pepe, Gordon und Marcel (alle 17) opfern ihre Mittagspause, um über den Slang der Heranwachsenden zu sprechen. Marcel sagt: „Jugendsprache ist eher gesprochene Sprache, zumindest bei mir. Bei Handy-Nachrichten benutze ich sie kaum.“ In Klausuren und Hausaufgaben erst recht nicht. Pepe meint: „Die Jugendsprache kommt schon etwas banaler rüber. Es zeigt viel über eine Person, wer welche Wörter benutzt.“
David verwendet gerne die coolen Begriffe. Er sagt aber auch: „Man muss wissen, wann die Jugendsprache angebracht ist und wann nicht – zum Beispiel im Unterricht oder später bei Bewerbungen.“ Aber es kann vorkommen, dass die Jugendsprache abfärbt. „Meine Oma versucht immer ein paar Worte der Jugendsprache einzubauen. Ich finde das gut“, lacht Christina. Auch ihre Großmutter wird früher eine Jugendsprache genutzt haben. Denn ein Rückblick in die vergangenen Jahrzehnte zeigt: Jede Zeit hat ihre Jugendwörter, die rätselhaft klingen.
Als Ausdruck der Bewunderung nutzte man knorke (1930er), dufte (1960er), bombastisch (1970er) oberaffengeil (1980er), ultrakrass (1990er), fett (2000er) und slay (2023).
Jugendliche befinden sich in der Selbstfindung und müssen herausfinden: Wer bin ich? Das funktioniert häufig über Abgrenzung zur etablierten Gesellschaft. Ein Werkzeug dazu ist die Sprache, die kreativ, eigen und provokativ sein soll.
Wörterbuch: Jugendsprache – Deutsch
– Tollpatsch
– ahnungslos, unsicher
– Anrede für einen Kumpel
– Ausdruck der Bewunderung
– you only live once: du lebst nur einmal
– peinlich, zum Fremdschämen
– auf meine Kosten
– jemanden attraktiv finden
– das war toll, klasse
– das steht fest, das ist gesetzt
– auf jeden Fall, ganz sicher
– mit etwas prahlen, angeben, protzen
) – wenn etwas unfassbar Gutes passiert
– Kumpel, Freund
– Non-Player-Charakter, wird für Personen genutzt, die nur passiv am Geschehen teilnehmen
– okay, alles in Ordnung
– Versager, Loser
– verdächtig (vom engl. Wort suspect)
– ich schwöre (bei Gott)
Ausdruck des Widerspruchs (stimmt nicht) oder der Empörung (was soll das?)
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